China Salesman: Kritik | KINO TO GO

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Steven Seagal und Mike Tyson in einem Film. Produziert von China. Vor 25 Jahren hätte ich bei dem Gedanken daran Schnappatmung und ein Zelt in der Hose bekommen. Vor ein paar Tagen dachte ich noch: Komm’, wird wenigstens schön bescheuert. Nach dem 5. April 2019 muss ich sagen: What. The. Fuck. WELCOME TO ABSURDISTAN wäre eigentlich der denkbar bessere Titel für CHINA SALESMAN gewesen.

CHINA SALESMAN ist ein Film, der seine Zuschauer für so dumm hält, dass er alle 15 Minuten die Phrase „ein Geschäftsmann aus China“ in die Dialoge einbaut. Man könnte ja vergessen, warum er so heißt. Der im Vorspann locker 50 Produzenten und Firmen auflistet, bevor überhaupt ein Darsteller genannt wird. Der ob seiner breiten Bilder, teilweise guten Kulissen und eines gelegentlichen Aufwands gar nicht wie ein typisches Seagal-Vehikel wirkt. Und der vom Kampf um das nordafrikanische Telekommunikationsnetz handelt, in dem von Minute ein an nichts einen Sinn, ein Interesse, so etwas wie eine Story, klare Fronten oder gutes Schauspiel ergibt.

CHINA SALESMAN: schlampig, falsch, konfus

Letzteres geht vor allem in Form von Janicke Askevold hart auf die Nüsse. Es ist nicht nur ihre Rolle, die ihre Meinung öfter als ihre Klamotten wechselt. Es ist vor allem ihre Mimik, die zwischen steif, zornig und „Ich weiß gerade gar nicht, was von mir verlangt wird“ pendelt. Aber gut: Das Meiste davon trifft auch auf Mike Tyson zu, der immerhin im ersten Kampf eine halbwegs gute Figur abgibt. Für zwei Minuten. Dann tritt er gegen Steven Seagal an. Und wer bisher dachte, der Mann hätte bereits schon jeden Tiefpunkt an Bewegungslosigkeit, verschnittener oder gedoubelter Action und Ballereien im Liegen ausgelotet: Der König ist tot, lang lebe der König. Es ist schon hart, dass dieser Clash of the Titans in den ersten 20 Minuten stattfindet. Dass er aber auch noch so schlampig, so falsch, so konfus in Szene gesetzt wird, gleicht einem Schneeball aus gefrorener Rotze und Pisse, der einem mit voller Wucht ins Gesicht geklatscht wird.

Steven Seagal vs. Mike Tyson: Zu-Schwergewicht gegen Schwergewicht

Kostprobe gefällig? Man sieht beide von oben. Im Radius von gefühlt zwei Metern ist nichts um sie rum. Tyson holt aus, Seagal taucht ab, und die Faust von Iron Mike landet in einer Betonsäule (die natürlich zerbröselt) direkt hinter seinem Gegner. Ich wiederhole: What. The. Fuck. Vor allem, wenn dann noch völlig offensichtlich wird, dass die beiden niemals zur selben Zeit in einem Raum standen. Ich spekuliere mal ins Blaue: Der Aikido-Koloss konnte es vermutlich nicht mit seinem Ego in Einklang bringen, dass ihn der Boxer auf die Bretter schicken soll. Dann sollte man aber auch ein Double nehmen, das nicht gefühlt 50 Kilo leichter ist als der Star, den es zu doubeln gilt. Aber spätestens zu diesem Zeitpunkt brachte Kollege André Hecker dann auch die Info an, dass das Ding von eben jenem chinesischen Telekommunikationsunternehmen produziert wurde, um das es hier geht. Von da an war alles klar.

Patriotisch, pathetisch, peinlich: CHINA SALESMAN hinterlässt fassungslos

Tja, von da an hat man aber auch immer noch gut 90 Minuten auf der Uhr: In denen wird patriotisch und pathosbesoffen mit der China-Flagge gewedelt, ein bisschen Militär-Porno geübt, in Form von Headshots und Schusswunden allerlei Blut verspritzt und eine E-Mail geschrieben, die den dramatischen Höhepunkt des ganzen Bumses darstellt. Irgendwann taucht dann noch mal Seagal auf und hat ein Gerät mit wichtigen Daten in seinem Besitz. Warum? Das ist sowohl dem Film als dann auch dem Zuschauer völlig egal. Vom Versagen diverser Greenscreens oder der rekordverdächtigen Anschlussfehlerquote fange ich jetzt auch gar nicht mehr an. Was bleibt, ist ein furchtbar dünnes wie konfuses WOLF WARRIOR 2- und OPERATION RED SEA-Surrogat, das vor allem eins generiert: Fassungslosigkeit. Oder unfreiwillige Komik. Das sollten die beiden einzigen Gesichtspunkte sein, unter denen man sich CHINA SALESMAN antut. Ansonsten lautet das Urteil: Hab’ ich geschaut, damit ihr es nicht müsst.

Schröcks Kritiken und Wertungen auf Letterboxd

Filmtitel: CHINA SALESMAN

CHINA SALESMAN
Originaltitel: Zhong Guo Tui Xiao Yuan
Genre: Action, Abenteuer, Thriller
Darsteller: Dong-xue Li, Mike Tyson, Steven Seagal
Regie: Tan Bing
Blu-ray-/DVD-Veröffentlichung: 6.9.2018

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China Salesman

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