Über die Notwendigkeit der Filmmusik (5/7) | ELMARS HOLLYWOOD

Von den richtig dicken Brummern der Filmmusik haben wir in den letzten Folgen von Elmar Biebls Filmmusik-Special ja schon einiges zu hören bekommen: DER PATE, DER WEISSE HAI, LOVE STORY, E.T. – DER AUSSERIRDISCHE. Oder THE GOOD, THE BAD AND THE UGLY, was – mal wieder! – um ein Vielfaches besser … nein, stopp: ausdrucksstärker klingt als der deutsche Rummelplatz-Titel ZWEI GLORREICHE HALUNKEN. Ennio Morricone mag es egal gewesen sein – und falls nicht, dann merkt man seinem Score den Unmut zumindest nicht an. All diesen „Ohrwürmern“ der Filmmusik ist eines gemein, worauf uns Filmkomponist Patrick Kirst gestoßen hat: Was all diese Filmmusiken so eingängig, so unverwechselbar macht, ist das Simple, das ihnen zu eigen ist. Genau darin gründet sich die Genialität ihrer Komponisten. Und da muss man erst mal hinkommen. Wie man da hinkommt oder hinkommen kann – das erklärt Patrick uns in der heutigen Folge.

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Stephan Temp: PortätbildKeine Angst: Meine ganz persönlichen Blockflötenerfahrungen mitsamt der letzten verbliebenen Fragmente schulischer Musikerziehung bleiben heute mal … da, wo sie hingehören. Ganz weit nach hinten im Kopf. Im allerhintersten Regal der Erinnerungen. Und da wiederum im allerobersten Fach. Also da, wo man nicht, auch nicht aus Versehen, mal eben so drankommt. Bis in Patrick Kirsts Masterclass an der Thornton School for Music der University of Southern California hätte ich es sowieso nie geschafft. Man muss auch wissen, wo seine Grenzen sind. Schließlich sind die Voraussetzungen beziehungsweise Bedingungen und damit auch Chancen, um einen der heißbegehrten Plätze unter der Filmkomponisten-Elite von morgen in unmittelbarer Rufweite zu Hollywood zu ergattern, nicht ganz ohne. Und die Konkurrenz ist groß.

Der große Filmkomponisten-Check: Wer hätte das Zeug für die USC Thornton School for Music?

Und die erfolgreichen, preisgekrönten, längst berühmten Filmmusiklegenden der Jetztzeit? Hätten sie es unter den gestrengen Augen und noch gestrengeren Ohren geschafft, die Aufnahme-Hürden zu überspringen? John Williams, Sohn eines Orchestermusikers, konnte bereits mit drei Jahren Noten lesen. Und besuchte später die Juilliard School, ein Konservatorium und gleichzeitig Schauspielschule in New York City, die es zumindest dem Ranking der „Top 25 Music Schools for Composing for Film and TV“ nach mit Patrick Kirsts Adresse im Süden Los Angeles’ aufnehmen kann. Henry Mancini (DER ROSAROTE PANTHER, vier Oscars – unter anderem für FRÜHSTÜCK BEI TIFFANY) war übrigens auch Student der Juilliard School. John Barry (BOND-Musiken zu GOLDFINGER, 007 JAGT DR. NO, DIAMANTENFIEBER, MOONRAKER, fünf Oscars – der letzte für DER MIT DEM WOLF TANZT) wurde das Talent sozusagen gleich von zwei Seiten in die Wiege gelegt: Seine Mutter war Pianistin; dem Vater gehörten acht Kinos. Howard Shore (DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER, PHILADELPHIA, THE AVIATOR, drei Oscars – für DER HERR DER RINGE: DIE GEFÄHRTEN, DER HERR DER RINGE: DIE RÜCKKEHR DES KÖNIGS und den Film-Song „Into the West“) studierte an der Berklee School of Music in Boston, die – wie die Juilliard School – laut Patrick Kirst zu den drei Top-Adressen gehört. Apropos: Wer ist denn ein berühmter sowie auch erfolgreicher Absolvent des University of Southern California Scoring for Motion Picture and Television Program? Den gibt es natürlich – und das sogar auch noch ganz aktuell: Ludwig Göransson. Geboren in Schweden, studierte er zunächst am Royal College of Music in Stockholm – bevor er 2007 nach Los Angeles und an die USC wechselte. Bisherige Krönung seiner Karriere: der Oscar 2019 für BLACK PANTHER. Aktuell arbeitet Göransson an der Filmmusik zu Christopher Nolans Action-Thriller TENET, den wir voraussichtlich im Sommer 2020 zu sehen bekommen werden.

Und die Deutschen in der ersten Liga der Filmkomponisten? Harold Faltermeyer (BEVERLY HILLS COP, TOP GUN) studierte Musik da, wo er ursprünglich zu Hause war: in München. Und Hans Zimmer (RAIN MAN, PIRATES OF THE CARIBBEAN, ein Oscar – für KÖNIG DER LÖWEN)? Studierte überhaupt nichts mit Musik. Ging einen ganz anderen Weg. Lernte stattdessen Klavier im elterlichen Haushalt im Taunus – das allerdings, ohne sich dabei um irgendwelche Konventionen zu scheren. Zitat Hans Zimmer aus einer „Harald Schmidt-Show“ des Jahres 2002 zum Thema Musikunterricht: „Ja, den hatte ich. Für eine Woche. Das war so: Entweder ich hätte den Lehrer umgebracht – oder er hätte mich umgebracht.“

Unter dem Aspekt habe ich das bei mir noch gar nicht gesehen. Vielleicht waren es ja gar nicht meine Finger oder die verdammte Blockflöte. Vielleicht waren es einfach nur immer die falschen Lehrer. Also – wahrscheinlich. Vielleicht.

Patrick Kirst auf dem Roten Teppich der Golden Globes. Merke: Wer immer fleißig seine Noten lernt…
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