Herbert (2016): Kritik | WEEKEND-TIPP
HERBERT / Drama / One / 02.06. / 21:45 – 23:25 (Wh. am 03.06. um 01:15)
Herbert (Peter Kurth) ist Boxer. Nein, anders: Er war Boxer. „Der Stolz von Leipzig“. Jetzt ist er Türsteher und Geldeintreiber. Und kümmert sich als Trainer am Boxring um seinen Zögling Eddy (Edin Hasanovic). Aber vor allem ist Herbert jetzt auch noch krank. Todkrank. Er hat ALS. Das heißt: Ganz allmählich lässt ihn sein Nervensystem im Stich. Seine Motorik und sein ganzer früherer Stolz: seine Muskeln. Rückgängig zu machen geht nichts mehr. Medizinisch. Aber als Mensch möchte Herbert gerne manches rückgängig machen. Das zerrüttete Verhältnis zu seiner Tochter (Lena Lauzemis) kitten. Der Beziehung zu seiner Freundin (Lina Wendel) sowas wie eine Chance geben. Dem restlichen Leben einfach noch einmal einen Sinn geben. Nur: Die Zeit ist knapp …
Thomas Stuber tastet sich in seinem Langfilm-Regiedebüt bis hart an die Kitsch-Schmerz-Grenze. Das ist nicht die lustige Ice-Bucket-Challenge. Das ist die ganze Härte des Lebens. So, wie es eben manchmal ist. Und Peter Kurth liefert grandios ab: hart und polternd. Das Unnahbare. Aber auch den Schmerz, die Einsamkeit, die Angst. Deutsches Kino kann was. Nicht immer – aber immer öfter.
Fun Fact zu HERBERT
Das Drama wurde beim Deutschen Filmpreis 2016 als „Bester Spielfilm in Silber“ ausgezeichnet. Peter Kurth erhielt die Lola für die beste männliche Hauptrolle. Und Edin Hasanovic durfte zwei Jahre später sein Talent als Moderator einer großen Gala unter Beweis stellen – bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises 2018.
Filmdaten: HERBERT
HERBERT
Genre: Drama
Darsteller: Peter Kurth, Lina Wendel, Lena Lauzemis, Edin Hasanovic
Regie: Thomas Stuber
Kinostart: 17.03.2016