KINO TO GO | Subway

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Photo: Christopher Lambert / Concorde Filmverleih

KINO TO GO, heute ausnahmsweise von unserem Steven Gätjen in Schriftform gehalten.

Beginnen wir chronologisch: „Subway“ ist Luc Bessons 2. Film, gedreht im Jahre 1987. Es war sein Durchbruch als Regisseur und vielleicht auch eine Art geistiger Mittelfinger an Frankreichs Autorenkino und die „Nouvelle Vague“. Zur Erklärung: Die „Nouvelle Vague“ war eine cineastische Stilbewegung Ende der  50er und in den 60er Jahren. Eine Art Kampfansage an das Mainstreamkino, die von Ex-Filmkritikern wie François Truffaut oder Jean-Luc Godard ausgerufen wurde. Für sie sollten Filme nicht perfektionistisch, sondern sehr persönlich sehr. Demnach arbeiteten sie viel mit mobiler Kameraarbeit, echten Schauplätzen und generell mit mehr Einfluss auf das Gesamtwerk.

Besson wollte anderes. Er wollte ein Kino der visuellen Reize. Also nutzte er die Mittel des US-Action-Kinos, arbeitetet mit Weitwinkel-Aufnahmen und strebte ein starke Ästhetisierung an. So entstand, 3 Jahre nach seinem Debüt, dem Schwarzweiß-Endzeitfilm „Der letzte Kampf“, der Neo-Film noir „Subway“. Eine Art Untergrund-Märchen, über einen Edelpunk, der auf kuriose Weise in den Besitz brisanter Akten gerät. Er stellt deren Eigentümer, einen Mafiosi, vor die Wahl: entweder 50 Millionen Franc oder eine Nacht mit Héléna, seiner Frau. Der Ort der Übergabe: die Pariser Métro.

Diese Szene, in der Isabelle Adjani in Yves-Saint-Laurent gehüllt die Treppe runter kommt, gehört mit zu den berühmtesten im Film. Hier wird schon Bessons Absicht angedeutet. Er will weniger mit gehaltvollen Aussagen, sondern durch Ironie, Eleganz und seine Optik überzeugen. Es ist diese Sorte von Film, nachdem man sich cooler fühlt, eben weil man ihn gesehen hat. Und um ein bisschen was zur Story zu verraten: das 1. Treffen der beiden geht schief und Fred, so heißt der Held, taucht tiefer ein in die bizarre Welt des Pariser U-Bahn-Netzes. Begleitet von der so unheilvollen wie herrlichen Musik von Eric Serra.

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Unter den etlichen schrägen Figuren, die diesen Film bevölkern, fällt eine ganz besonders ins Auge: ein Trommler. Nicht nur, weil er für aus allem ein Beat-Erzeuger macht, sondern vor allem weil er inzwischen ein internationaler Star ist: Jean Reno. 1987 war er hierzulande noch recht unbekannt, obwohl er schon eine ganze Menge Filme in Frankreich gedreht hatte. Unter anderem auch Bessons Regiedebüt „Der letzte Kampf“. Sein richtiger Durchbruch sollte erst 2 Jahre später erfolgen, als er einen Tiefseetaucher spielte. Und so richtig unsterblich wurde er erst als Milch trinkender Auftragskiller – aber dazu kommen wir ein andermal.

Auf die Frage, warum sein Film ausgerechnet im Pariser U-Bahn-Netz spielt, sagte Besson, dass dieser Ort für ihn einen stark surrealen Charakter hat. Ihm ging es um die Atmosphäre, die diese abgeschottete Welt ausstrahlt und um die skurrilen Typen, die sich darin aufhalten. Nicht so sehr um reale Orte. Darum sieht man im Film – bis auf eine Ausnahme – auch keine Stationsnamen. Ein Setting, das inspirierte. So ging „Predators“-Regisseur Nimród Antal für seinen 1. Langfilm ebenfalls in den Untergrund. Sein „Kontroll“ aus dem Jahr 2003 handelt auch von einer Parallelwelt im Budapester U-Bahn-System.

So jetzt aber genug gesabbelt. Ich möchte Euch „Subway“ wirklich ans Herz legen. Meine Ranx-Tags…

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