Sitges Film Festival 2019 (3/4): Bacurau, Adoration, Mystery of the Night … | KINO TO GO

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Sitges zum Dritten. Mit einem Angebot, das nicht weltumspannender sein könnte. Mit dabei: Ein brasilianischer Neo-Western, ein französisch-belgischer Coming-of-age-Thriller, philippinischer Folklore-Horror, Traum-Manipulationen aus China und deutscher Kinder-Terror. In fünf Filmen um die Welt. Allerdings ist mir aufgefallen, dass ich bei dem Versuch, alle 27 Filme auf einmal Revue passieren zu lassen, zwei Streifen völlig vergessen habe. Und als alter Komplettist will ich euch die natürlich nicht vorenthalten. Deswegen folgen hier jetzt erst mal ein paar Worte zu LE DAIM oder auch DEERSKIN, der neuesten Absurdität von Quentin „Mr. Oizo“ Dupieux. Nach RUBBER und einem Autoreifen, der Köpfe platzen lassen konnte, sorgt nun ein extravaganter Blouson für einen Berg von Leichen. Oder einen Kofferraum voller Artgenossen. In diesem Sinn: Vorhang auf für „Full Metal Jacket“!

Georges ist verliebt. In eine Wildlederjacke. Mit Fransen. Sie wurde völlig unverständlich jahrelang in einer Truhe eingelagert. Für 7.550 Euro hat er sie daraus befreit. Jetzt will (oder muss?) er die Zeit mit ihr genießen. Am Arsch der Französisch sprechenden Welt, im ödesten Hotel eines nicht weniger öden Dorfs. Aber der Traum von einer Ganzkörpergarderobe aus Geweihträgerhaut erfordert Geld. Also erfindet George einen Film. Erst nur, um an Kohle zu kommen. Doch dann, nachdem er wahrlich Blut geleckt hat, um ein Kunstwerk zu vollenden.

Das Ergebnis ist Quentin Dupieuxs MANN BEISST HIRSCH. Und sein wohl braunster Film. Also farblich gesehen. Inhaltlich ist er mal wieder herrlich schwarz und absurd. Obwohl er für mich im Kern eigentlich so ernst und jämmerlich-bemitleidenswert wirkt wie selten ein Streifen von Mr. Oizo. Doch genau wie AU POSTE profitiert er ungemein von seinen Darstellern. Zum einen Adèle Haenel als resolute Barkeeperin mit Editor-Ambitionen, vor allem aber Jean Dujardin als völlig betriebsblinde Midlife-Crisis.

Wie er sein Umfeld immer wieder irritiert, sich optisch vom Cordsakko-Träger zu einer Mischung aus Terrence Malick und Tommy Krappweis entwickelt und dabei jeden Charme durch stumpfe Selbstüberschätzung vernichtet, ist einfach großartig. So, wie Benoît Poelvoorde und Grégoire Ludig in AU POSTE, sorgen Dujardin und Haenel dafür, dass DEERSKIN nie zu depressiv wird, sondern stets unterhaltsam, irrwitzig und eben typisch Dupieux bleibt. Veredelt durch die minimale wie enorm effektive Kamera- und Schnittarbeit des Franzosen, die dem wuselnden Blouson mehr Seele verleiht als Nicolas Cage seinem Schlangenleder in WILD AT HEART. Und die für einen der besten, fiesesten Kills des Festivals gesorgt hat.

Kurzum: So typisch wie tragikomisch. So böse wie herrlich bescheuert. Sowohl Liebeslied an das Filmemachen als auch Psychopathen-Parodie mit Killer-Style. The Grindhouse-Movie That A Deerskin-Jacket Built.

CHILDREN OF THE SEA
COLOR OUT OF SPACE
EL CAMINO: A BREAKING BAD MOVIE
GREENER GRASS
I LOST MY BODY
IRON FISTS AND KUNG FU KICKS
POSSESSION
SYNCHRONIC


BACURAU
Originaltitel: Bacurau
Genre: Drama, Thriller, Western
Darsteller: Sônia Braga, Udo Kier, Barbara Colen, Thomas Aquino, Silvero Pereira
Regie: Kleber Mendonça Filho, Juliano Dornelles
Kinostart: Noch nicht bekannt


ADORATION
Originaltitel: Adoration
Genre: Thriller, Drama
Darsteller: Thomas Gioria, Fantine Harduin, Benoît Poelvoorde, Laurent Lucas
Regie: Fabrice Du Welz
Kinostart: Noch nicht bekannt


PELIKANBLUT
Originaltitel: Pelican Blood
Genre: Drama
Darsteller: Nina Hoss, Yana Marinova, Murathan Muslu, Sebastian Rudolph
Regie: Katrin Gebbe
Kinostart: 19.3.2020


SUPER ME
Originaltitel: Chao ji de wo
Genre: Fantasy
Darsteller: Wang Talu, Song Jia, Cao Bingkun
Regie: Zhang Chong
Kinostart: Noch nicht bekannt


MYSTERY OF THE NIGHT
Originaltitel: Mystery of the Night
Genre: Fantasy, Horror
Darsteller: Solenn Heussaff, Gina Alajar, Elizabeth Oropesa, Allan Paule
Regie: Adolfo Alix Jr.
Kinostart: Noch nicht bekannt

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