Die zwei Päpste: Kritik | STREAMBAR

 

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden


 

DIE ZWEI PÄPSTE

Ein Jahrtausendereignis als Film. Komisch eigentlich, dass dieser Stoff nicht schon zuvor filmisch über Leinwände oder Bildschirme flimmerte. Denn nach wie vor gibt es eben nicht nur einen, sondern zwei Päpste: einen emeritierten und einen in Amt und Würden – das gab es zuletzt 1294, als Papst Coelestin V. freiwillig auf sein Amt verzichtete.

DIE ZWEI PÄPSTE von Fernando Meirelles (CITY OF GOD, DER EWIGE GÄRTNER) handelt von dem überraschenden Rücktritt von Papst Benedikt XVI. im Jahr 2013 und der darauffolgenden Wahl des ersten Papsts aus Lateinamerika: Papst Franziskus. Und er handelt auch ein wenig von dem Drumherum, von dem Konklave 2005, an dessen Ende – zumindest bei uns in Deutschland – die Schlagzeile „Wir sind Papst!“ prangte.

In DIE ZWEI PÄPSTE treffen Jorge Maria Bergoglio und Joseph Ratzinger als Kardinäle und als Päpste aufeinander. Es wird heftig gestritten und diskutiert über die Abwesenheit von oder zu Gott, über Kirche und wie sie auszugestalten sei. In diesen Auseinandersetzungen wird die jeweilige Sichtweise der Protagonisten – oder sollte man Antagonisten sagen? – deutlich.

Und wo wir schon bei Protagonisten sind: DIE ZWEI PÄPSTE zieht seine Stärke aus dem Können eines überragenden Jonathan Pryce, der Papst Franziskus spielt, und aus der Mimik und Präzision Anthony Hopkins’ als Papst Benedikt XVI. Von Hannibal Lecter zum Papst – Respekt! Der eine weltoffen, der andere gefangen in Dogmen. Oder anders gesagt: Rote Papst-Schuhe gegen Romika-Treter.

Wer denkt, er müsse sich mit apostolischen Grundsätzen auskennen, kann entspannt durchatmen. DIE ZWEI PÄPSTE ist eher eine Tragikkomödie, eine Charakterstudie, manche würden gar Buddy Movie sagen. Dass Hopkins „nur“ Nebendarsteller ist, liegt an Fernando Meirelles’ eindeutigem Fokus auf Papst Franziskus, dessen Fan er offensichtlich ist. Die Wahl auf Jonathan Pryce fiel einerseits übrigens wirklich aufgrund dessen optischer Ähnlichkeit mit Papst Franziskus und andererseits, weil Meirelles ihn in einem Interview sah und von seiner Freundlichkeit und zurückhaltenden Präsenz begeistert war.

Und wie geht man mit zwei solch gewichtigen Darstellern um? Meirelles fand ein ganz einfaches Rezept: “My work was to shut up and let them do!” So einfach ist das also. Aus der Nebenbesetzung bliebe einzig Juan Minjuín zu erwähnen, der die Rolle des jungen Jorge Maria Bergoglio übernimmt.

Bei den Golden Globes ging DIE ZWEI PÄPSTE (viermal nominiert: bester Film – Drama, bester Haupt- und bester Nebendarsteller, Drehbuch) leer aus. Bei den Oscars hingegen ist Jonathan Pryce als bester Hauptdarsteller gut im Rennen. Anthony Hopkins ist ebenfalls wie bei den Golden Globes als bester Nebendarsteller nominiert.

Resumee: Es ist nicht immer einfach, Papst zu sein und „We need to Tango more“!

DIE ZWEI PÄPSTE
Originaltitel: The Two Popes
Genre: Tragikomödie, Charakterstudie, Biografie
Darsteller: Jonathan Pryce, Anthony Hopkins, Juan Minjuín
Regie: Fernando Meirelles
Streambar: Seit dem 20.12.2019 auf Netflix

Das könnte dir auch gefallen

 

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.