Oscars 2023 | Alles so schön bunt hier: EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE ist der große Gewinner!

Was uns die 95. Oscars lehren: Lass‘ dich niemals gehen! Jamie Lee Curtis‘ erste Nominierung = erster Oscar!

Lange sah es so aus, als könnte IM WESTEN NICHTS NEUES am Ende das Wunder gelingen: Bester fremdsprachiger Film UND Bester Film! Aber nachdem die Netflix-Produktion zwischenzeitlich und lange mit 4:3 im Oscar-Match geführt hatte, kamen die Academy-Jurys schließlich doch aus ihren Schützengräben und bescherten dem zuvor ohnehin als Favorit gehandelten EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE die notwendigen Punkte – und vor allem: Die Big Points. Endstand nach dreieinhalb Stunden: 7:4 für EEAAO und großer Jubel bei den beiden Daniels (Regie, Drehbuch & Mit-Produzenten), bei Michelle Yeoh als Bester Hauptdarstellerin („Ein Traum ist wahr geworden!“), bei Ke Huy Quan als Bestem Nebendarsteller („Das ist der amerikanische Traum!“), bei Jamie Lee Curtis als Bester Nebendarstellerin (für die der Preis bei ihrer allerersten Oscar-Nominierung fast schon Lifetime-Award-Geschmäckle hatte) und bei Paul Rogers für den Besten Schnitt. Wumms: Sieben Oscars bei elf Nominierungen… not SO bad!

Warum denn nicht feiern? Bester fremdsprachiger Film plus drei weitere Oscars: Im Westen gibt’s doch viel Neues!

Auch wenn es am Ende nicht zum ganz großen Bäng reichte: Vier Oscars aus neun Nominierungen – damit konnte und kann sich IM WESTEN NICHTS NEUES nun wirklich sehen lassen. Zum einen holte die deutsche Netflix-Produktion damit die zweitmeisten Oscars (Netflix selbst konnte sich diesmal übrigens über insgesamt sechs Oscars freuen). Zum anderen – so die einstimmige Meinung der mitgereisten Filmemacher rund um Regisseur Edward Berger – hat die Produktion wohl für viel Aufsehen in Hollywood und bei wesentlich prominenteren Kollegen (Stichwort: Augenhöhe) gesorgt. Glückwunsch dazu! Und natürlich auch zu den Oscars für die Beste Filmmusik (Volker Bertelmann), für Produktionsdesign und Set-Dekoration (Christian M. Goldbeck & Ernestine Hipper) und die Beste Kamera (James Friend).

Grund für lange Gesichter – wenn man die im erlesenen Kreis der Nominierten zum immer noch wichtigsten Filmpreis überhaupt so nennen darf – gab’s natürlich auch: THE FABELMANS – Fehlanzeige. Kein Regie-Oscar für Steven Spielberg. Kein Filmmusik-Oscar (wie vorher allgemein vermutet) für seinen Leib-und-Seele-Komponisten John Williams. Ebenfalls vollkommen aus dem Rennen: THE BANSHEES OF INISHERIN. Neun Nominierungen, null Oscars. Für TOP GUN: MAVERICK – gerne als der „Retter des Kinos“ bezeichnet – reichte es nur zu einer Trophäe in der Kategorie Bester Ton. Mitproduzent Tom Cruise hatte sich – aus was für Gründen auch immer – gar nicht erst in den Smoking geschmissen. Auch AVATAR: THE WAY OF WATER musste sich mit einem Preis begnügen; James Cameron war ebenfalls gar nicht erst anwesend.

Und sonst?

Nach der Live-Performance des späteren Bester Filmsong-Gewinners „Naatu Naatu“ aus RRR gab es zum ersten Mal Standing Ovations. Lady Gaga trat – entgegen allen Unkenrufen – auch oder doch noch auf und wurde ebenfalls mit Standing Ovations belohnt. Während anderen Ortes Musik-Acts gerne als Pinkelpausen genutzt werden: Hier sind und waren sie offenbar willkommene Gelegenheiten, um den Blutkreislauf in den eingeschlafenen unteren Gliedmaßen wieder in Gang zu setzen. Was noch später bei Rihanna und ihrem Filmsong aus BLACK PANTHER: WAKANDA FOREVER erstaunlicherweise nicht mehr funktionierte. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ihre Halftime-Show dieses Mal erst nach zweieinhalb Stunden folgte (Oscar-Host Jimmy Kimmel hatte in seiner Eingangsmoderation noch eineinhalb Stunden „versprochen“).

Am Ende hätte der Verleihung sicher noch ein lauter Peitschenknall von Best Picture-Presenter Harrison „Indy“ Ford gutgetan. Hätte! So aber ging es leise dahinplätschernd zu Ende. Passend zum champagnerfarbenen, und damit leider etwas farblosen „roten“ Teppich. Skandale und Skandälchen gab es diesmal nicht. Kimmel war auch schon mal stärker – oder durfte mehr. Dazu die Frage: Warum eigentlich tritt der Host (bei jeder?) Oscar-Verleihung ab ungefähr der Mitte des Abends so gut wie gar nicht mehr in Erscheinung? Wolodymyr Selenskyj hatte man ja von vorneherein der Gelegenheit beraubt, irgendwem die Show zu stehlen. Und so bleibt eigentlich nur hängen, dass es auch bei der 95. Verleihung der Academy Awards wieder einen Esel auf der Bühne des Dolby-Theatre gab: Der hatte dieses Mal allerdings vier Beine. Und ob es nun der aus THE BANSHEES OF INISHERIN oder der aus dem polnischen Film EO war – die Frage blieb leider unbeantwortet.

Das sind die Oscar-Gewinner und -Gewinnerinnen 2023

Best Picture

IM WESTEN NICHTS NEUES – Malte Grunert
AVATAR: THE WAY OF WATER – James Cameron, John Landau
THE BANSHEES OF INISHERIN – Graham Broadbent, Pete Czernin, Martin McDonagh
ELVIS – Baz Luhrmann, Catherine Martin, Gail Berman, Patrick McCormick, Schuyler Weiss
EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE – Daniel Kwan & Daniel Scheinert, Jonathan Wang
THE FABELMANS – Kristie Macosko Krieger, Steven Spielberg, Tony Kushner
TÁR – Todd Field, Alexandra Milchan, Scott Lambert
TOP GUN: MAVERICK – Tom Cruise, Christopher McQuarrie, David Ellison, Jerry Bruckheimer
TRIANGLE OF SADNESS – Erik Hemmendorff, Philippe Bober
DIE AUSSPRACHE – Dede Gardner, Jeremy Kleiner, Frances McDormand

Directing

Martin McDonagh – THE BANSHEES OF INISHERIN
Daniel Kwan & Daniel Scheinert – EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE
Steven Spielberg – THE FABELMANS
Todd Field – TÁR
Ruben Östlund – TRIANGLE OF SADNESS

Actor in a Leading Role

Austin Butler – ELVIS
Colin Farrell – THE BANSHEES OF INISHERIN
Brendan Fraser – THE WHALE
Paul Mescal – AFTERSUN
Bill Nighy – LIVING

Actress in a Leading Roll

Cate Blanchett – TÁR
Ana de Armas – BLOND
Andrea Riseborough – TO LESLIE
Michelle Williams – THE FABELMANS
Michelle Yeoh – EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE

Actor in a Supporting Role

Brendan Gleeson – THE BANSHEES OF INISHERIN
Brian Tyree Henry – CAUSEWAY
Judd Hirsch – THE FABELMANS
Barry Kheogan – THE BANSHEES OF INISHERIN
Ke Huy Quan – EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE

Actress in a Supporting Role

Angela Bassett – BLACK PANTHER: WAKANDA FOREVER
Hong Chau – THE WHALE
Kerry Condon – THE BANSHEES OF INISHERIN
Jamie Lee Curtis – EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE
Stephanie Hsu – EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE

Writing (Original Screenplay)

THE BANSHEES OF INISHERIN – Martin McDonagh
EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE – Daniel Kwan & Daniel Scheinert
THE FABELMANS – Steven Spielberg, Tony Kushner
TÁR – Todd Field
TRIANGLE OF SADNESS – Ruben Östlund

Writing (Adapted Screenplay)

IM WESTEN NICHTS NEUES – Edward Berger, Lesley Paterson, Ian Stokell
GLASS ONION: A KNIVES OUT MYSTERY – Rian Johnson
LIVING – Kazuo Ishiguro
TOP GUN: MAVERICK – Ehren Kruger, Eric Warren Singer, Christopher McQuarrie, Peter Craig, Justin Marks
DIE AUSSPRACHE – Sarah Polley

International Feature Film

IM WESTEN NICHTS NEUES – Deutschland
ARGENTINA, 1985 – Argentinien
CLOSE – Belgien
EO – Polen
THE QUIET GIRL – Irland

Animated Feature Film

GUILLERMO DEL TORO’S PINOCCHIO – Guillermo del Toro, Mark Gustafson, Gary Ungar, Alex Bulkley
MARCEL THE SHELL WITH SHOES ON – Dean Fleischer Camp, Elisabeth Holm, Andrew Goldman, Caroline Kaplan, Paul Mezey
DER GESTIEFELTE KATER: DER LETZTE WUNSCH – Joel Crawford, Mark Swift
DAS SEEUNGEHEUER – Chris Williams, Jed Schlanger
ROT – Domee Shi, Lindsey Collins

Sound

IM WESTEN NICHTS NEUES – Viktor Prášil, Frank Kruse, Markus Stemler, Lars Ginzel, Stefan Korte
AVATAR: THE WAY OF WATER – Justin Howarth, Gwendolyn Yates Whittle, Dick Bernstein, Christopher Boyes, Gary Summers, Michael Hedges
THE BATMAN – Stuart Wilson, William Files, Douglas Murray, Andy Nelson
ELVIS – David Lee, Wayne Pashley, Andy Nelson, Michael Keller
TOP GUN: MAVERICK – Mark Weingarten, James H. Mather, Al Nelson, Chris Burdon, Mark Taylor

Visual Effects

IM WESTEN NICHTS NEUES – Frank Petzold, Viktor Müller, Markus Frank, Kamil Jafar
AVATAR: THE WAY OF WATER – Joe Letteri, Richard Baneham, Eric Saindon, Daniel Barrett
THE BATMAN – Dan Lemmon, Russell Earl, Anders Langlands, Dominic Tuohy
BLACK PANTHER: WAKANDA FOREVER – Geoffrey Baumann, Craig Hammack, R. Christopher White, Dan Sudick
TOP GUN: MAVERICK – Ryan Tudhope, Seth Hill, Bryan Litson, Scott R. Fisher

Film Editing

THE BANSHEES OF INISHERIN – Mikkel E.G. Nielsen
ELVIS – Matt Villa, Jonathan Redmond
EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE – Paul Rogers
TÁR – Monika Willi
TOP GUN: MAVERICK: Eddie Hamilton

Animated Short Film

DER JUNGE, DER MAULWURF, DER FUCHS UND DAS PFERD – Charlie Mackesy und Matthew Freud
THE FLYING SAILOR – Amanda Forbis, Wendy Tilby
ICE MERCHANTS – João Gonzalez, Bruno Caetano
MY YEAR OF DICKS – Sara Gunnarsdóttir, Pamela Ribon
AN OSTRICH TOLD ME THE WORLD IS FAKE AND I THINK I BELIEVE IT – Lachlan Pendragon

Live Action Short Film

AN IRISH GOODBYE – Tom Berkeley, Ross White
IVALU – Anders Walter, Rebecca Pruzan
LE PUPILLE – Alice Rohrwacher und Alfonso Cuarón
NIGHT RIDE – Eirik Tveiten, Gaute Lid Larssen
THE RED SUITCASE – Cyrus Nesvad

Documentary Short Film

DIE ELEFANTENFLÜSTERER – Kartiki Gonsalves, Guneet Monga
HAULOUT – Evgenia Arbugaeva, Maxim Arbugaev
HOW DO YOU MEASURE A YEAR? – Jay Rosenblatt
THE MARTHA MITCHELL EFFECT – Anne Alvergue, Beth Levison
STRANGER AT THE GATE – Joshua Seftel, Conall Jones

Music (Original Score)

IM WESTEN NICHTS NEUES – Volker Bertelmann
BABYLON – RAUSCH DER EKSTASE – Justin Hurwitz
THE BANSHEES OF INISHERIN – Carter Burwell
EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE – Son Lux
THE FABELMANS – John Williams

Music (Original Song)

Applause (Diane Warren) – TELL IT LIKE A WOMAN
Hold my Hand (Lady Gaga, BloodPop) – TOP GUN: MAVERICK
Lift Me Up (Tems, Rihanna, Ryan Coogler, Ludwig Goransson) – BLACK PANTHER: WAKANDA FOREVER
Naatu Naatu (M.M. Keeravaani, Chandrabose) – RRR
This Is A Life (Ryan Lott, David Byrne, Mitski) – EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE

Production Design

IM WESTEN NICHTS NEUES – PD: Christian M. Goldbeck, SD: Ernestine Hipper
AVATAR: THE WAY OF WATER: PD: Dylan Cole, Ben Procter, SD: Vanessa Cole
BABYLON – RAUSCH DER EKSTASE – PD: Florencia Martin; SD: Anthony Carlino
ELVIS – PD: Catherine Martin, Karen Murphy, SD: Bev Dunn
THE FABELMANS – PD: Rick Carter, SD: Karen O’Hara

Cinematography

IM WESTEN NICHTS NEUES – James Friend
BARDO, DIE ERFUNDENE CHRONIK EINER HANDVOLL WAHRHEITEN – Darius Khondji
ELVIS – Mandy Walker
EMPIRE OF LIGHT – Roger Deakins
TÁR – Florian Hoffmeister

Costume Design

BABYLON – RAUSCH DER EKSTASE – Mary Zophres
BLACK PANTHER: WAKANDA FOREVER – Ruth Carter
ELVIS – Catherine Martin
EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE – Shirley Kurata
MRS. HARRIS UND DAS KLEID VON DIOR – Jenny Beavan

Makeup and Hairstyling

IM WESTEN NICHTS NEUES – Heike Merker, Linda Eisenhamerová
THE BATMAN – Naomi Donne, Mike Marino, Mike Fontaine
BLACK PANTHER: WAKANDA FOREVER – Camille Friend, Joel Harlow
ELVIS – Mark Coulier, Jason Baird, Aldo Signoretti
THE WHALE – Adrien Morot, Judy Chin, Annemarie Bradley

Documentary Feature

ALL THAT BREATHES – Shaunak Sen, Aman Mann, Teddy Leifer
ALL THE BEAUTY AND THE BLOODSHED – Laura Poitras, Howard Gertler, John Lyons, Nan Goldin, Yoni Golijov
FIRE OF LOVE – Sara Dosa, Shane Boris, Ina Fichman
A HOUSE MADE OF SPLINTERS – Simon Lereng Wilmont, Monica Hellström
NAWALNY: GIFT HINTERLÄSST IMMER EINE SPUR – Daniel Roher, Odessa Rae, Diane Becker, Melanie Miller, Shane Boris

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