Sequels: Niemals nie ist etwas zu Ende | UNVERBLÜMT

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Sou Boujloud: ProfilbildTraumfabrik

Das Ziel eines jeden Filmemachers ist es, d-e-n Film rauszuhauen. Einen, der die Menschen auf dem gesamten Globus dazu bringt, darüber zu sprechen. Ein Film, den man nicht vergisst. Der so herzerreißend schön, nervenaufreibend abenteuerlich oder bis ins Knochenmark tragisch-schmerzhaft ist.
Dieser Film, der ein Gefühl von Bedauern und Glückseligkeit im Bauch auslöst. Bedauern, weil dieses Meisterstück von Film zu Ende geht, und Glückseligkeit, weil es diesen Film überhaupt gibt.
Dazu fallen mir spontan Filme ein wie TITANIC, DIE BLAUE LAGUNE, BLADE, DER WEISSE HAI, PLANET DER AFFEN – die Liste ist lang. Leider ist die Liste der darauffolgenden Sequels ebenso lang … und meist proportional so schlecht wie der ursprüngliche Film gut war.

Sequels: Ist es jemals gutgegangen?!

Zumindest fällt mir gerade KEIN einziges Sequel ein, auf das ich niemals hätte verzichten können. Wie viele Teile von FLUCH DER KARIBIK gibt es noch mal? FÜNF! Ich habe sie gesehen, aber in meinem Kopf hat sich aus allen Teilen ein kleiner Matsch gebildet. Oder ROCKY! Oder RAMBO! Wo war noch mal der Unterschied?

Brauchen wir das?

Den ersten Gedanken zur Notwendigkeit mehrerer oder einer Fortsetzung(en) eines erfolgreichen Films kam mir, als Arnold Schwarzenegger als gealterter TERMINATOR zurück auf die Leinwand kam. Der Versuch, diesen Umstand charmant und clever zu erklären, konnte leider mal so gar nicht davon ablenken, dass es hier vor allem nur um Geld ging.

Bitterer Beigeschmack

Es macht natürlich irgendwie Sinn, dass man versucht, an einen erfolgreichen Film anzuknüpfen. Immerhin schreien die Fans lauthals danach. Völlig egal, ob der Frust über das Unglück danach überwiegen wird. Als ich heute Morgen googelte, wie viele Teile es von FLUCH DER KARIBIK gäbe, stieß ich auf einen Artikel, in dem Fans einen sechsten Teil fordern. Uhhff … da bin ich leider raus.

Aber jetzt mal ehrlich: Wann ist es denn jemals so richtig, richtig geglückt?! Wer jetzt mit den Verfilmungen der Marvel-Comics argumentieren möchte: Diese stehen außen vor. Zunächst einmal handelt es sich hier nicht um erzwungene Fortsetzungen, sondern um bereits vorhandene Geschichten. Ich finde gut, dass mit jedem Film der Fokus auf einen anderen Charakter gelegt wird und so ein großes Ganzes entsteht.

Und Filme, die auf Fortsetzungen ausgelegt sind, fallen ebenfalls raus. Dazu gehören die Herr der Ringe-Trilogie und John Wick (hach, Keanu <3), zum Beispiel. Ich spreche hier tatsächlich über Filme, die erst durch ihren Erfolg „sequelisiert“ wurden.

Angestrengt überlege ich seit Tagen, ob mir nicht ein positives Beispiel einfällt. Meinen Freunden ist auch noch nichts eingefallen. Alle Sequels, die mir in den Sinn kommen, sind maximal „ganz gut“ oder „okay“, aber leider nie großartig.

Sequels: Zu hohe Erwartungen?

Die Sache ist doch die: Sind wir von einer Sache immens begeistert, wünschen wir uns natürlich eine Fortsetzung oder Wiederholung. Das liegt einfach in unserer Natur. Wir sind gierige Nimmersatte!

Nur: Filme sind Erlebnisse. Und mit Erlebnissen ist es so eine Sache. Viele noch so winzige Faktoren spielen bei einem positiven Erlebnis eine wichtige Rolle. Manchmal verbinden wir Zufälle und Atmosphäre – eben einfach besondere Umstände – mit einem Erlebnis und koppeln sie innerlich miteinander. Der bloße Gedanke an eine Sache kann also ein schönes Gefühl bereiten. Ausgelöst durch all die kleinen Mikropartikel, die eingewirkt haben. Versteht man das?

Es ist zum Beispiel wie beim Reisen: Nur, weil ich unglaublich Wunderbares in Mexiko erlebt habe und nach so vielen Jahren noch immer von dieser Zeit zehre, will ich nicht unbedingt zurück. Ein Teil von mir schon. Und sicherlich werde ich noch einmal dorthin reisen. Allerdings ist mir bewusst, dass ich meine Erwartungshaltung unter Kontrolle behalten muss. Nichts ist beim zweiten Mal so schön wie beim ersten. Zumindest außerordentlich selten.

Und so sehe ich es auch mit Filmen. Warum können wir uns nicht mit der Schönheit eines einzigen Films zufriedengeben? Wir kriegen nicht genug. Oder vielleicht ist es eine Angst, die wir durch Sequels aufzulösen versuchen. Genau so, wie man keinen Cut bei einer Trennung machen kann. Dabei weiß man doch, dass es letztlich nur Folter ist. Diese Unersättlichkeit macht einfach alles kaputt.

Sou Boujloud

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