Alfred Hitchcock – eine Hommage | UNVERBLÜMT

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Sou Boujloud: Profilbild

Alfred Hitchcock ist DIE Legende unter den Regisseuren

Alfred Hitchcock gilt als Erfinder vieler Filmkniffe und Techniken, die aus der Filmwelt nicht wegzudenken sind. Mit seinen Thrillern schrieb er Geschichte und entwickelte ein neues, unverkennbares Genre. Charakteristisch für seine Werke: die Mischung aus Spannung und Humor, die ihn bis heute zu einem der erfolgreichsten Regisseure aller Zeiten macht. Kein Wunder also, dass sich der eine oder andere (zum Beispiel Quentin Tarantino) Regisseur die eine oder andere Idee und Arbeitsweise vom Meister himself abgeguckt hat.

Ich frage mich gerade, ob Tarantino es gewagt hätte, Uma Thurman in KILL BILL tatsächlich ins Gesicht zu spucken, wenn Hitchcock DIE VÖGEL-Hauptdarstellerin Tippi Hedren nicht in einer Art malträtiert hätte, die jede zukünftige Umgangsweise eines Regisseurs mit seiner Hauptdarstellerin in den Schatten stellte und somit beschwichtigte.

Diesen großen Erfolg erlangte Alfred Hitchcock allerdings nicht nur mit Talent. Er wusste, wie er sich und seine Arbeit perfekt inszeniert und vermarktet (wie auch im Biopic mit Anthony Hopkins zu sehen). Er wusste, wie man einen Hype kreiert und, wie oben zitiert: Moral war zweitrangig. Oder drittrangig. Ach … teilweise möchte man meinen, komplett unrangig. Gibt es dieses Wort? Genie und Wahnsinn liegen angeblich nah beieinander. Ich glaube, bei Hitchcock griff beides ineinander und verschmolz zu einer pummeligen Gestalt im Anzug.

Alfred Hitchcock
Alfred Hitchcock *13.8.1899; Leytonstone, England †29.4.1980; Los Angeles, Kalifornien

Alfred Hitchcock: Sehenswert

DER FREMDE IM ZUG, USA, 1951

Zur Idee dieses Films äußerte Hitchcock folgende Theorie: „Jeder ist ein potenzieller Mörder.“ Wäscht vor diesem Hintergrund eine Hand die andere, fügt hitchcockige Bilder ein und lässt mindestens einen der Protagonisten irre sein, so entsteht genau diese Geschichte.

VERTIGO, USA, 1958

Gilt als Hitchcocks psychologisches Meisterwerk. Ex-Polizist Scottie leidet an Höhenangst und kämpft mit intriganten Arschlöchern, die mit dieser Angst spielen.

DIE VÖGEL, USA, 1963

Ein Tier-Horrorfilm aus dem Jahr 1963 von Alfred Hitchcock mit Tippi Hedren in der Hauptrolle. Oder sollte ich ,Tippi´ Hedren schreiben? Denn die einfachen Anführungsstriche um ihren Vornamen herum waren Hitchcocks Idee. Von nun an sollte diesen Namen niemand mehr anders schreiben.

 

Schon gewusst?

ALFRED HITCHCOCK PRESENTS

Einem größeren Publikum wurde Hitchcock durch seine Serie ALFRED HITCHCOCK PRÄSENTIERT bekannt. Damals allerdings – und bei uns erst seit gefühlt sehr kurzer Zeit im Trend – war es geradezu verpönt, als Filmschaffender über die täglichen Fernsehbildschirme zu laufen. War ihm aber egal. Natürlich.

„Thank You.“

Aus diesen beiden Wörtern bestand seine und somit die kürzeste Dankesrede in der Geschichte der Oscars, als Alfred Hitchcock 1968 den Irving Thalberg Memorial Award erhielt.

Suit up!

Alfred Hitchcock trug immer Anzüge. Immer. Wirklich. Immer. Ja, sogar beim Gärtnern.

Cameo

Eines seiner Markenzeichen waren die kurzen Cameo-Auftritte, die Hitchcock in seinen eigenen Filmen hatte. Das entwickelte sich dahingehend, dass die Zuschauer sogar anfingen, aktiv nach diesen Cameos zu suchen. Anders, als viele denken, war Hitchcock aber nicht Erfinder des Cameos. Das soll tatsächlich der US-amerikanische Filmproduzent Michael Todd gewesen sein. Ganze 48 Cameos platzierte er in seinem Film IN 80 TAGEN UM DIE WELT aus dem Jahr 1956.

Little Hitch

Hitchcock erzählte einmal in einem Interview, er habe jeden Tag am Fuß des Betts seiner Mutter stehen und ihr erzählen müssen, was er an diesem Tag erlebt habe. Als Kind sollte Hitchcock einen Brief von seinem Vater zum örtlichen Polizeirevier bringen. Ein Polizist las den Brief und sperrte daraufhin den jungen Alfred für zehn Minuten in eine Zelle. Als er ihn freiließ, sagte er: „Das ist, was mit Leuten passiert, die schlimme Dinge tun.“ Seitdem hatte Hitchcock krankhafte Angst vor der Polizei. Deshalb hat er auch nie den Führerschein gemacht. Er hatte zu große Angst, von der Polizei angehalten zu werden.

Old Hitch

Alfred Hitchcock war berüchtigt für seine Streiche am Set. Während manche davon für Lacher sorgten – zum Beispiel, als er einmal im Kleid erschien –, sorgten andere für riesige Schocker. Zum Beispiel gab es Crew-Mitglieder mit Spinnenphobie. Und eben denen ließ er eine Box mit … Spinnen zuschicken.

Mrs. Hitchcock

Wie heißt es so schön? Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau. Das war bei Alfred nicht anders: Seine Ehefrau Alma beeinflusste die Filme Hitchcocks maßgeblich. Er legte auf keine andere Meinung so viel Wert wie auf die seiner besseren Hälfte. Diese bessere Hälfte musste allerdings auch allerhand erdulden, wo er doch offensichtlich mit der Besetzung seiner Hauptfiguren außerordentlich auffällig eine Obsession befriedigte.

Top Secret

Hitchcock hat versucht, das Ende von PSYCHO unter allen Umständen geheimzuhalten. Das gleichnamige Buch von Robert Bloch, auf dem der Film basiert, war gerade erst erschienen. Deshalb versuchte er, so viele Exemplare wie möglich aufzukaufen. Nicht einmal der Cast wusste, wie der Film ausgehen sollte. Niemand! Hitchcock ließ sogar extra einen Stuhl mit der Beschriftung „Mrs. Bates“ ans Set bringen, um jegliche Spekulationen in die Irre zu lenken.

Sir

Am 3. Januar 1980 ernannte Königin Elisabeth II. Alfred Hitchcock zum Knight Commander des Order of the British Empire.

 

Alfred Hitchcock: Anders, nicht artig

Im Angesicht all dieser Offenbarungen, Überraschungen und schockierenden Informationen über diesen Mann beende ich diese – ich nenne sie mal „Hommage“ – so: Ich habe die Einsicht, dass jemand, der Großes erschaffen hat, dies auf Kosten seiner „Opfer“ tat. Und womöglich funktioniert so etwas mit solch einer Beachtlichkeit auch nur in dieser Welt, in der wir uns vom Andersartigen bezaubern und manipulieren lassen.

Wer sich selbst verwirklichen will, braucht Menschen, die bereit sind, ein Stück von ihrer eigenen Wertigkeit herzugeben. Und auch niemand, der so brilliant und innovativ ist, kann völlig klar in der Birne sein. Meist verstecken solche Menschen tiefe Abgründe, vor denen sie sich mehr fürchten als vor jeder vermeintlichen Wirklichkeit in einer fiktiven Welt, die sie allerdings selbst unter Kontrolle haben.

Ich merke gerade, dass meine Aussagen kryptisch werden. Jedenfalls bin ich froh, dass es einen Alfred Hitchcock gab. Ich bin froh, dass er Grenzen aufgebrochen hat. Sich selbst und den Film immer wieder neu erfunden hat. Und darüber, dass wir über Generationen hinaus von der Existenz und dem Schaffenswerk dieses Mannes lernen und zehren können.

Sir Alfred Hitchcock, es wäre mir eine ehrfürchtig-gruselige Freude gewesen, Ihre Bekanntschaft gemacht haben zu dürfen.

Sou Boujloud

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