Oscars 2022 | Vergesst das Ding mit LA LA LAND! DIE hier hat gesessen!

Ganz ehrlich: Man weiß nach dreieinhalb Stunden nicht, ob man lachen oder weinen soll.

Aber von vorne. Die Oscars 2022 sind vorbei. Gelaufen. Geschichte. Für einen gab’s auf jeden Fall eine schallende Ohrfeige: Netflix. THE POWER OF THE DOG – mit 12 Nominierungen der ganz heiße Oscar-Aspirant – konnte nur einen Preis einheimsen… und zwar den für Jane Campions Regie. DON’T LOOK UP: Nada. FRAU IM DUNKELN: Ebenfalls leer ausgegangen. Der große Gewinner der Oscar-Nacht ist DUNE mit sechs Trophäen. Und man hätte das Ganze hier jetzt sicherlich auch mit „Apple TV+ schlägt Netflix“ überschreiben können. Immerhin war CODA dreimal nominiert und hat dreimal gewonnen.

Aber dann war da ja noch die zweite Ohrfeige. Die, die Will Smith dem Laudator Chris Rock mitten auf der Bühne verpasste. Woosh. Slap. Und von dem Moment an war nichts mehr so, wie es mal angefangen hatte. Oder geplant zu sein schien. Das prominente Publikum… seltsam gebremst; dennoch krampfhaft, fast schon ängstlich um Normalität bemüht. Lacher – wenn überhaupt – nur noch verhalten. Dafür bei jedem Zwischenschnitt ins Publikum fragende, nach Orientierung, nach Fixpunkten suchende Blicke. Und über allem – auch wenn man es ja gerade mit eigenen Augen gesehen hat – ein wenig Rätselraten. War das Ernst? Oder Spaß? Etwas, was in der Show zu einem späteren Zeitpunkt und zu aller Wohlgefallen aufgelöst wird? Nee. War es wohl nicht.

Dazu passte, dass es ab der „Minute Null“, also ab der Causa Smith, eigenartigerweise zwei kurze, aber dafür komplette Bild- und Tonausfälle gab. Und überhaupt einiges Skurriles: Die ziemlich ernste und eindringliche Rede von Laudator Kevin Costner bekam unsereiner vor dem Bildschirm durch die TV-„Panne“ so gar nicht mehr mit. Dafür dann aber, wie kurz darauf – so, als sei überhaupt nichts geschehen – Will Smith den Oscar für den besten Hauptdarsteller (in KING RICHARD) überreicht bekam… begleitet von einer ebenfalls ziemlich skurrilen Dankesrede. Überhaupt wirkte manches (wenn nicht sogar die ganze Veranstaltung?) über ganze Strecken so, als würden wir den Zusammenschnitt einer Inszenierung von vor zwei Tagen präsentiert bekommen. Andererseits: Dann hätte man ja auch gleich die „Hänger“ einiger Presenter vor dem Teleprompter rausschneiden können. Und den Roten Teppich mitsamt dem Starrummel gab’s ja auch, den hatten wir ja nun alle gesehen. Auf jeden Fall war die Idee, die Aufzeichnung durch das Weglassen beziehungsweise voraufgezeichnete Verleihen bestimmter Oscar-Kategorien zu beschleunigen, nicht die allerbeste Idee. Irgendwie kam man sich vor wie in einem Film mit verschiedenen Zeitebenen und -sprüngen. Nachteil: Man wusste mitunter überhaupt nicht mehr, wo man war und um was es gerade ging. Selbst der ansonsten immer extrem am Ball bleibende Kollege Stuart Heritage vom britischen „Guardian“ verzweifelte phasenweise in seinem Liveblog.

Aber es gab auch Schönes. Große Filmjubiläen. JAMES BOND. DER PATE. PULP FICTION. CABARET. Die waren ja nun mal da. Wunderbare Aufhänger. Tolle Vorlagen. Die man allerdings bestimmt auch noch origineller hätte „feiern“ können. Interessant waren hingegen die leider etwas versteckt bekannt gegebenen Ergebnisse des Fan Favourite-Votings – bei dem die US-Filmfans per Twitter im Vorfeld direkt und ohne Oscar-Jury ihre eigenen Lieblinge wählen konnten. Sieger dabei: Zack Snyders ARMY OF THE DEAD. Ein (schwacher) Trost für Netflix. Gleich dahinter: MINAMATA von und mit Johnny Depp. Wäre bestimmt ein Mordsspaß geworden, den im Saal vor Publikum zu erleben. Ob Zack Snyder überhaupt einen Oscar für diese Wahl und Neu-Kategorie per Post zugeschickt bekommt: da sind wir leider überfragt.

Sean Penn wird seine zwei Oscars wohl jetzt einschmelzen. Müssen. Hatte er jedenfalls vorher laut und breit angekündigt – nämlich für den Fall, dass die Academy der Ukraine und ihrem Präsidenten nicht den Raum einräumen würde, den sich Penn gewünscht hätte. Mit drei eingeblendeten Schrifttafeln und einem Spendenaufruf wird er wohl nicht zufrieden sein.

Zu guter Letzt noch schnell zu unserem Oscar-Tippspiel „2 gegen Alle – Alle gegen 2“: Da haben Mirko und Antje zehn Gewinner richtig getippt. Alle, die bei uns mitgetippt haben, können also schon einmal rechnen. Wir werten die Einsendungen jetzt erstmal aus, dann verlosen wir unter allen, die mehr als zehn Oscargewinner richtig getippt haben, FredCarpet-Hoodies und benachrichtigen die Sieger.

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Das sind die Oscar-Sieger 2022

Best Picture
BELFAST
CODA
DON’T LOOK UP
DRIVE MY CAR
DUNE
KING RICHARD
LICORICE PIZZA
NIGHTMARE ALLEY
THE POWER OF THE DOG

Actor in a Leading Role
Javier Bardem – BEING THE RICARDOS
Benedict Cumberbatch – THE POWER OF THE DOG
Andrew Garfield – TICK, TICK… BOOM!
Will Smith – KING RICHARD
Denzel Washington – THE TRAGEDY OF MACBETH

Actress in a Leading Roll
Jessica Chastain – THE EYES OF TAMMY FAYE
Olivia Colman – THE LOST DAUGHTER
Penélope Cruz – PARALLEL MOTHERS
Nicole Kidman – BEING THE RICARDOS
Kristen Stewart – SPENCER

Actor in a Supporting Role
Ciarán Hinds – BELFAST
Troy Kotsur – CODA
Jesse Plemons – THE POWER OF THE DOG
J.K. Simmons – BEING THE RICARDOS
Kodi Smit-McPhee – THE POWER OF THE DOG

Actress in a Supporting Role
Jessie Buckley – THE LOST DAUGHTER
Ariana DeBose – WEST SIDE STORY
Judi Dench – BELFAST
Kirsten Dunst – THE POWER OF THE DOG
Aunjanue Ellis – KING RICHARD

Directing
Kenneth Branagh – BELFAST
Ryusuke Hamaguchi – DRIVE MY CAR
Paul Thomas Anderson – LICORICE PIZZA
Jane Campion – THE POWER OF THE DOG
Steven Spielberg – WEST SIDE STORY

Animated Feature Film
ENCANTO
FLEE
LUCA
THE MITCHELLS VS. THE MACINES
RAYA AND THE LAST DRAGON

Animated Short Film
AFFAIRS OF THE ART
BESTIA
BOXBALLET
ROBIN ROBIN
THE WINDSHIELD WIPER

Writing (Adapted Screenplay)
CODA – Siân Heder
DRIVE MY CAR – Ryusuke Hamaguchi, Takamasa Oe
DUNE – Jon Spaiths, Denis Villeneuve, Eric Roth
THE LOST DAUGHTER – Maggie Gyllenhaal
THE POWER OF THE DOG – Jane Campion

Writing (Original Screenplay)
BELFAST – Kenneth Branagh
DON’T LOOK UP – Adam McKay
KING RICHARD – Zach Baylin
LICORICE PIZZA – Paul Thomas Anderson
THE WORST PERSON IN THE WORLD – Eskil Vogt, Joachim Trier

Cinematography
DUNE – Greig Fraser
NIGHTMARE ALLEY – Dan Laustsen
THE POWER OF THE DOG – Ari Wegner
THE TRAGEDY OF MACBETH – Bruno Delbonnel
WEST SIDE STORY – Janusz Kaminski

Documentary Feature
ASCENSION
ATTICA
FLEE
SUMMER OF SOUL (…OR, WHEN THE REVOLUTION COULD NOT BE TELEVISED)
WRITING WITH FIRE

Documentary Short Subject
AUDIBLE
LEAD ME HOME
THE QUEEN OF BASKETBALL
THREE SONGS FOR BENAZIR
WHEN WE WERE BULLIES

Live Action Short Film
ALA KACHUU – TAKE AND RUN
THE DRESS
THE LONG GOODBYE
ON MY MIND
PLEASE HOLD

International Feature Film
DRIVE MY CAR – Japan
FLEE – Denmark
THE HAND OF GOD – Italy
LUNANA: A YAK IN THE CLASSROOM – Bhutan
THE WORST PERSON IN THE WORLD – Norway

Film Editing
DON’T LOOK UP – Hank Corwin
DUNE – Joe Walker
KING RICHARD – Pamela Martin
THE POWER OF THE DOG – Peter Sciberras
TICK, TICK… BOOM! – Myron Kerstein, Andrew Weisblum

Sound
BELFAST – Denis Yarde, Simon Chase, James Mather, Niv Adiri
DUNE – Mac Ruth, Mark Mangini, Theo Green, Doug Hemphill, Ron Bartlett
NO TIME TO DIE – Simon Hayes, Oliver Tarney, James Harrison, Paul Massey, Mark Taylor
THE POWER OF THE DOG – Richard Flynn, Robert Mackenzie, Tara Webb
WEST SIDE STORY – Tod A. Maitland, Gary Rystrom, Brian Chumney, Andy Nelson, Shawn Murphy

Production Design
DUNE – Patrice Vermette / Zsuzsanna Sipos
NIGHTMARE ALLEY – Tamara Deverell / Shane Vieau
THE POWER OF THE DOG – Grant Major / Amber Richards
THE TRAGEDY OF MACBETH – Stefan Dechant / Nancy Haigh
WEST SIDE STORY – Adam Stockhausen / Rena DeAngelo

Music (Original Score)
DON’T LOOK UP – Nicholas Britell
DUNE – Hans Zimmer
ENCANTO – Germaine Franco
PARALLEL MOTHERS – Alberto Iglesias
THE POWER OF THE DOG – Jonny Greenwood

Music (Original Song)
Be Alive – KING RICHARD (DIXSON/Beyoncé Knowles-Carter)
Dos Oruguitas – ENCANTO (Lin-Manuel Miranda)
Down To Joy – BELFAST (Van Morrison)
No Time To Die – NO TIME TO DIE (Billie Eilish/Finneas O’Connell)
Somehow You Do – FOUR GOOD DAYS (Diane Warren)

Makeup and Hairstyling
COMING 2 AMERICA – Mike Marino, Stacey Morris, Carla Farmer
CRUELLA – Nadia Stacey, Naomie Donne, Julia Vernon
DUNE – Donald Mowat, Love Larson, Julia Vernon
THE EYES OF TAMMY FAYE – Linda Dowds, Stephanie Ingram, Justin Raleigh
HOUSE OF GUCCI – Göran Lundström, Anna Carin Lock, Frederic Aspiras

Costume Design
CRUELLA – Jenny Beavan
CYRANO – Massimo Cantini Parrini, Jacqueline Durran
DUNE – Jacqueline West, Robert Morgan
NIGHTMARE ALLEY – Luis Sequeira
WEST SIDE STORY – Paul Tazewell

Visual Effects
DUNE – Paul Lambert, Tristan Myles, Brian Connor, Gerd Nefzer
FREE GUY – Swen Gillberg, Bryan Grill, Nikos Kalaitzidis, Dan Sudick
NO TIME TO DIE – Charlie Noble, Joel Green, Jonathan Fawkner, Chris Corbould
SHANG-CHI AND THE LEGEND OF THE TEN RINGS – C. Townsend, J. Farrell, S.N. Walker, D. Oliver
SPIDER-MAN: NO WAY HOME – Kelly Port, Chris Waegner, Scott Edelstein, Dan Sudick

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1 Kommentar
  1. Filmfisch
    Filmfisch Kommentar

    Wenn ich mich bei dem Durcheinander in Hollywood nicht verzählt habe, habe ich 9 Oscars richtig getippt. Nicht gerade viel… Schande. 😏

 

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