Berlinale 2018 – Tag 7 | Steven Soderbergh, ein Theater-Partisan und der Himmel über Berlin

Das tägliche BERLINALE-TAGEBUCH 2018

Langsam macht sich etwas Müdigkeit breit in den von uns durch Filme gesättigten Augen. Doch wir bleiben stark. Nach der Verleihung des Goldenen Ehrenbären am Dienstag stattete Willem Dafoe uns auf der BERLINALE am  Mittwoch einen weiteren Besuch ab und stellte sich dden Fragen der BERLINALE-Talente im Hebbel am Ufer 1 in Kreuzberg, wo auch bereits zwei Tage zuvor Regie-Legende Gus Van Sant zu Besuch gewesen war. Den kompletten Talk seht ihr hier. Die Highlights der ebenfalls sehr amüsanten Pressekonferenz mit ihm findet ihr darunter, ebenfalls die Laudatio von Wim Wenders.

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Ansonsten war unser Mittwoch geprägt von unseren persönlichen Leidenschaften. Zwar schafften wir es noch kurz bei der Pressekonferenz von Steven Soderbergh zum Film UNSANE zu gehen, den wir wegen Überschneidungen im  Programm aber erst heute sehen und euch morgen vorstellen können. Die gesamte Pressekonferenz gibt es hier:

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Doch ansonsten interessierten uns Filme, zu den wir persönlich einen Bezug haben.So gingen wir zur Weltpremiere der Dokumentation PARTISAN, ein Film über die 25-jährige Intendanz des Theatermachers und Bersekers Frank Castorf an der Berliner Volksbühne. Bei dieser waren der Theatermacher und viele andere das Theater prägende, deutsche Schauspieler wie Martin Wuttke, Sophie Rois, Lilith Stangenberg, Marc Hosemann oder Kathrin Angerer zwar leider nicht erschienen, aber wenigstens waren  Henry Hübchen – der allerdings nicht mehr auf der Bühne auftritt,- Alexander Scheer und  Theaterregisseur Herbert Fritsch erschienen. Unsere Kritik dazu gibt es unten. Zum anderen ließen wir den Tag mit EIN HIMMEL ÜBER BERLIN von Wim Wenders ausklingen, der pünktlich zur BERLINALE digital restauriert wurde.

Im Folgenden unsere Kurzkritiken vom Mittwoch:

PARTISAN / SEKTION PANORAMA

Partisan / Copyright: Wolfgang Gaube

PARTISAN ist eine Dokumentation über die 25-jährige Intendanz von Theatermacher und Regisseur Frank Castorf an dem Berliner Volksbühnen-Theater. Am 1. Juli 2017 musste er als Intendant gehen, nachdem der Berliner Kultursenat ihn abberufen und mit dem Kulturmanager Chris Dercon ersetzt hatte. Eine kontroverse Entscheidung, zumal die Volksbühne mit ihrem fantastischen Ensemble, ihrem Räuberrad und der OST-Aufschrift auf dem Dach des imposanten Gebäudes weltweit bekannt war. Mit ihrem provokanten-politischen Theater, ihren manchmal bis zu 8 Stunden dauernden Inszenierungen und ihrer Methode das Publikum wie sich selbst als Schauaspieler stetig zu überfordern. Ob mit Gekreische, Brutalität oder Nacktheit auf der Bühne. Die Doku von Lutz >Pehnert, Matthias Ehlert und Adama Ulrich begleitet die Protagonisten – von den Schauspielern, Regisseuren, Technikern oder dem Abenddienst – bei den Proben zum letzten wichtigen Castorf-Stück FAUST mit den Ausnahmeschauspielern Martin Wuttke, Sophie Rois und Alexander Scheer. Dabei mischen sie Interviewschnipsel mit Volksbühnen-Theaterlegenden wie Henry Hübchen mit Archivmaterial aus alten, legendären Stücken wie DIE RÄUBER, CLOCKWORK ORAN oder DER IDIOT und schaffen es so mit einfachen Mitteln einen Überblick über die Geschichte der Volksbühne zu geben und warum vielen dieses Theaterhaus so viel bedeutet. Das Gefühl 25 Jahre Teil einer solidarischen Gemeinschaft gewesen zu sein. Vor allem die Anekdoten von Henry Hübchen treffen es auf den Punkt, was die Volksbühne ausmachte. Die Volksbühnen-Theaterinszenierungen, vor allem wenn Frank Castorf Regie führte, wären wie ein Fußballspiel gewesen. Zwar gingen die Inszenierungen nicht nur 90 Minuten wie ein Fußballspiel, sondern stattdessen unfassbare 6-7 Stunden. Doch wie in einem Fußballspiel hätte man schwache Passagen aushalten müssen, um das Geniale am Theater zu entdecken. Ein Theater, das mit viel Videotechnik spielte und auch wegen den Castorfschen, cineastischen Bühnenbildern perfekt zu einem Filmfestival wie die BERLINALE passt.

Weitere Vorstellungen:

25.02. 13h00 Cine Star 7

LAND / SEKTION PANORAMA

Land / Copyright: Damian Hernandez

Das Leben in einem Indianerreservat ist hart. In LAND lebt eine indigene Familie in einem Reservat namens “Praire Wolf”, von denen ein Mitglied jedoch hochgradig alkoholsüchtig ist. Weil Alkohol außerhalb der Reservatsgrenzen verboten ist, setzen sie ihn meist an der Grenze bei einem Schnapsladen ab. Als sie die Nachricht erhalten, dass einer der jüngsten Kinder in Afghanistan als Soldat gefallen ist, müssen sie sich zudem mit dem absurden Überführungsregeln des US-Militärs herumschlagen. LAND ist ein extrem ruhiger und still inszenierter Anti-Western, der gerade durch seine Ruhe, seine bildgewaltigen Aufnahmen und seine schweigsamen Charakteren eine sehr trostlose Atmosphäre entwickelt, die einen aber in seiner Bildersprache extrem packt.

Weitere Vorstellungen:
24.02. 19h00 Zoo Palast 2

DER HIMMEL ÜBER BERLIN / SEKTION CLASSICS

Ein Himmel über Berlin / Copyright: Wim Wenders Stiftung

 

Die Hauptfiguren des Films sind die Schutzengel Damiel und Cassiel, freundliche unsichtbare Wesen in langen Mänteln. Sie können in die Menschheitsgeschichte nicht eingreifen, aber die Gedanken der Sterblichen hören und versuchen, sie zu trösten. Damiel verliebt sich in die Trapezkünstlerin Marion und will ein Mensch werden, auch wenn er dafür seine Unsterblichkeit aufgeben muss. Colombo-Star Peter Falk, der sich selbst als einen ehemaligen Engel spielt, hat den Absprung aus der Ewigkeit schon hinter sich und ermutigt Damiel zu diesem Schritt. Aus der Perspektive der Engel erzählt,  sehen die Welt in Schwarzweiß. Erst als Damiel ein Mensch wird, eröffnen sich ihm die Farben. Eine poesievolles und sinnliches Meisterwerk mit Bruno Ganz, Otto Sander und einem Gastauftritt des Musikers Nick Cave, dass zurecht in die Filmgeschichte einging. Kunstkino vom Feinsten. Auf der BERLINALE wird erstmals die restaurierten Fassung im Vorführformat 4K DCP gezeigt.

Weitere Vorstellungen:

 

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