WEEKEND-TIPP | Wild
WILD / Drama / One / 26.05. / 22:00 – 23:30 (Wdh. am 27.05. / 01:20)
Nein, das ist nicht die Plattenbau-Version von „Rotkäppchen und der böse Wolf. In Nicolette Krebitz’ dritter Regie-Arbeit „Wild“ geht es um die unscheinbare, leicht depressive IT-Spezialistin Ania (Lilith Stangenberg), die eines Tages einem Wolf begegnet. Direkt in der Parkanlage neben ihrer grauen Hochhaus-Siedlung. Ein Moment, der sie nicht mehr loslässt. Also wird Ania wird zur Jägerin, legt Fährten und kann das wilde Tier schließlich fangen. Sie sperrt es in ihrer Wohnung ein und sprengt sämtliche Fesseln ihres bisherigen bürgerlichen Lebens.
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Krebitz geht es vor allem um Sehnsüchte, Selbstbefreiung, das Hinterfragen von Gesellschaftsnormen und den Mut, sich seinen Trieben zu stellen. Dafür findet sie eine sehr klare und kühle Bildsprache. Ohne Pathos oder die bereits unzählig ausgeschlachteten Wolfs-Metaphern. Das hier ist nicht „Die mit dem Wolf frisst“, sondern eine nüchtern erzählte Geschichte über das Animalische im Menschen. Getragen von einer tollen, mutigen Performance durch Hauptdarstellerin Lilith Stangenberg. So darf deutsches Kino gerne öfter sein.
Fun Fact zu „Wild”
Der Wolf war übrigens kein Disney-animiertes Computer-Tier. Auch kein gepimpter Schäferhund. Sondern ein echter, wenn auch in Gefangenschaft geborener Wolf, der zu einem von einem ungarischen Tiertrainer gehaltenen Rudel gehört. Dreh- und schnitttechnisch nutzt der Film durchaus übliche Schuss-Gegenschuss-Tricks, um beim Zuschauer die bloße Illusion der Nähe zu erzeugen. Oft genug aber sind Lilith Stangenberg und der Wolf gemeinsam im Bild. Ein gewisser Rest-Thrill verbleibt bei diesen Szenen also immer.
Filmdaten:
***WILD
Genre: Drama
Darsteller: Lilith Stangenberg, Georg Friedrich, Silke Bodenbender
Regie: Nicolette Krebitz
DVD-Release: 27.10.2016
Fred's Ranx
Eure Ranx