Bester fremdsprachiger Film: Alles eine Frage des Standpunkts | ELMARS HOLLYWOOD

Am 5. Januar 2020 ist es wieder so weit – bei uns dann dementsprechend in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar: Im International Ballroom des Beverly Hilton werden von der Hollywood Foreign Press Association die 77. Golden Globe Awards verliehen. FredCarpet ist natürlich wieder vor Ort. Golden Globes? Richtig … das ist die Zeit, in der Elmar Biebl als Juror richtig viel zu tun hat. Was ihn bisher noch nie davon abgehalten hat, in den letzten Wochen vor dem Auftakt zur Award Season mit seinem Golden Globes Countdown ganz viel Spannendes und Hintergründiges zu liefern. Den Auftakt machen heute seine Gedanken zur Award-Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“.

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Stephan Temp: Portätbild

Was ist einer zunehmend globalisierten Welt ein „fremdsprachiger Film“?

Wer Elmar Biebl kennt und ihm zuhört, weiß: Das Thema „Fremdsprachiger Film“ umtreibt ihn schon länger. Regelmäßig. Alle Jahre wieder. Und auch zwischendurch. Eigentlich immer. Denn Elmar kommt als Filmjournalist und Member der Hollywood Foreign Press Association – also der Vereinigung der Auslands-Filmpresse – natürlich viel herum. Besucht internationale Filmfestivals. In aller Herren Länder. Und ist dann anschließend meistens ziemlich beeindruckt davon, dass man inzwischen auch andernorts als in Hollywood gute bis sehr gute Filme zu drehen versteht. Eigentlich doch toll – oder? Na ja. Mehr Klasse bedeutet nämlich auch mehr Masse. Was ja nicht immer so ist – aber bei den Golden Globes (und den Oscars geht es da nicht viel anders) schon. 95 Anmeldungen gibt es für die Globes 2020. Und am Ende winken gerade einmal fünf Nominierungen. Das ist wenig, wenn man bedenkt, dass sich die gesamte nicht amerikanische Filmwelt diese fünf Plätze teilen muss. Für „Best Motion Picture“ – bei den Globes noch einmal in die Kategorien „Drama“ und „Musical or Comedy“ unterteilt – stehen, dann wieder zusammengerechnet, immerhin zehn Startplätze für das Rennen um die begehrten Filmpreise bereit. Für Elmar immer wieder ein Grund, sich lang und ausgiebig Gedanken zu machen.

Auch ohne Nominierungen: Deutschland ist auf jeden Fall dabei

Übrigens auch, weil die Spielregeln für die Nominierungen immer wieder zu sehr „komischen“ Grenzfällen sorgen. Aktuell: Nigerias angemeldeter Beitrag wurde nicht akzeptiert, weil im Film zu viel Englisch gesprochen wurde. Was aber in Nigeria quasi Amtssprache ist. Eine Erfahrung, auf die auch Sebastian Schipper bei den Nominierungen zu den Oscars 2016 liebend gerne verzichtet hätte: Sein Film VICTORIA wurde mit der Begründung abgelehnt, dass im Film zu wenig Deutsch gesprochen werde. Wer schon einmal nachts in Berlin unterwegs war, weiß, dass hier mitunter recht wenig deutsch gesprochen wird. Ist so.

Zumindest mit diesem Problem muss sich SYSTEMSPRENGER nicht rumschlagen. Der Film wurde zwar aus Deutschland für die Award-Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ als deutscher Film gemeldet. Aber bislang findet er sich nicht im Kreis derer wieder, die sich berechtige Hoffnung auf eine Nominierung bei den wichtigsten Filmpreisen machen dürfen. Trost: SYSTEMSPRENGER-Regisseurin Nora Fingscheidt darf demnächst mit Sandra Bullock einen Thriller für Netflix drehen. Und „Systemsprengerin“ Helena Zengel hat ein nicht minder großes Los gezogen – zweifelsohne auch mehr als verdient: Sie wird an der Seite von Tom Hanks in NEWS OF THE WORLD (Regie: Paul Greengrass, Kinostart: voraussichtlich am 7.1.2021) zu sehen sehen. Made in Germany ist in Hollywood also auch ohne goldene Staubfänger angesagt.
Good news.

 

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