OSCARS 2020 | Best Picture: Rechentrickserei oder Filmsachverstand? | ELMARS HOLLYWOOD

Nicht THE IRISHMAN, nicht ONCE UPON A TIME … IN HOLLYWOOD, nicht 1917 und nicht der JOKER haben das Rennen um den Ober-OSCAR, um die Königskategorie „Best Picture“ gemacht. Sondern PARASITE. Aus Südkorea. Und damit zum ersten Mal ein nicht englischsprachiger oder, wie es seit diesem Jahr heißt, „International Feature Film“. PARASITE-Regisseur Bong Joon-ho – auch das ein Novum – holte sich auch gleich noch den Regie-OSCAR. Bester Film und Beste Regie: So gab es das lange nicht mehr. Eine für die Academy of Motion Picture Arts and Sciences durchaus mutige Entscheidung. Ein Schritt nach vorn. In die richtige Richtung.

Über die wachsende Qualität (und Quantität) von Filmen, die nicht aus der Hollywood-Filmschmiede stammen, hat Elmar Biebl ja schon mal gesprochen. Und auch über die systemimmanenten, also quasi hausgemachten Probleme der Academy und ihrer Mitglieder, bei der Auswahl und schließlich Siegerkür der Filme eines Jahres zu einem „gerechten“ Urteil zu kommen.

Hier und heute erklärt uns Elmar auf anschauliche Weise das mathematische Verfahren, mit dem mittels einiger Hin- und Her-Rechnerei alljährlich bestimmt wird, welcher Filmtitel am Ende einer jeden OSCAR-Nacht als letzter aus seinem noch nichts verratenen Umschlag zutage gefördert wird.

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Stephan Temp: Portätbild

Qualität ist nicht alles. Man muss auch gut rechnen können.

Sie haben es aber auch nicht leicht, die mittlerweile 8.469 Mitglieder der Academy of Motion Picture Arts and Sciences. Allesamt rechtschaffende Leute und jeder – in seinem Fach, in seinem Gewerk – mit Sicherheit ein Experte. Aber wie sie es auch anstellen, irgendwie ist es immer falsch. Zumindest wenn mal all den medialen Kritikern glaubt … die aber auch alle ihr Handwerk verstehen.

Da mutete es fast schon ein bisschen so wie das sprichwörtliche Pfeifen im Walde oder Keller an, als unmittelbar vor der Verkündung der Nominierten Academy-Präsident David Rubin noch einmal erklärte, wer bei den Oscars was wähle. Nämlich die Kameraleute die Nominierten und Preisträger in der Kategorie Kamera, die Regisseure die Regisseure oder Regisseurinnen und so weiter und so weiter. Rubins Worte wirkten wie ein eindringlicher Appell, so, als wolle er damit jetzt noch einmal – und dann bitte auch ein für alle Mal – sämtliche Zweifel am Wahlsystem der Academy aus der Welt schaffen. Das Problem: Die Mitglieder der Academy stehen in den meisten Fällen noch mitten im Beruf, und der ist es nicht, sich ständig anderer Leute Filme anzugucken. Heißt: Es gibt da wohl kaum einen, der jeden der eingereichten gesehen hat geschweige denn beurteilen kann. Elmar sprach – wie gesagt – in seiner letzten Folge davon.

Es ist eben auch überhaupt nicht einfach. ONCE UPON A TIME … IN HOLLYWOOD-Regisseur und Autor Quentin Tarantino war oder gilt zumindest als ein Ziehkind von Harvey „#MeToo“ Weinstein. Und der ist – zumindest offiziell, nach außen – in Hollywood-Kreisen inzwischen ih bah. Und THE IRISHMAN? A. Der ist doch von den bösen Netflix. Und B. von Martin Scorsese, der ziemlich laut und in den Augen mancher die Filme aus dem Hause Marvel ziemlich ungebührlich als „Themenparks“ betitelt hatte. Marvel-„Filme“ aber kommen aber nun mal aus dem Hause Disney, also dem – um im STAR WARS-Sprech (auch zu Hause bei Disney) zu bleiben – den Filmmarkt momentan dominierenden Imperium. Quasi der Ersten Ordnung im Showbiz. Dazu: Inhaber des TV-Senders ABC. Der wiederum seit eh und je die OSCARS überträgt … und sicher auch das eine oder andere Wörtchen bei der ganzen Show mitzureden hat.

Wenn man dazu dann noch solch launige Dankesreden vom Stapel lässt wie Adam Sandler bei den Independent Spirit Awards einen Tag vor den Oscars, dann muss man schon verdammt gut beziehungsweise in einem verdammt guten Film mit von der Partie sein, damit die Academy im Folgejahr nicht um einen herumkommt. Humor ist nämlich etwas, was in Hollywood vornehmlich auf der Leinwand vorzufinden ist. Und eigentlich auch nur da.

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