Wenn man doch nur in Quentin Tarantinos Kopf gucken könnte | ELMARS HOLLYWOOD

Soll hinterher keiner sagen, er habe es nicht gewusst: Quentin Tarantino hat es immer und immer wieder gesagt. Gebetsmühlenartig verkündet. Nach seinem zehnten Film ist Schluss! Definitiv. Also … eigentlich definitiv. Ein bisschen „Manöveriermasse“ ist anscheinend noch drin. KILL BILL VOL. 1 und KILL BILL VOL. 2 zum Beispiel seien nicht zwei Filme, sondern zählten nur als einer. Sagt Quentin Tarantino. Der berühmte Funken Hoffnung. Da ist er. Vielleicht sind ja alle Filme mit Leonardo DiCaprio am Ende auch nur einer? Ist es am Ende nur eine Frage der Kreativität? Kreativ kann er ja. Der Tausendsassa. Der Junge, der die ganz große Liebe zum Kino, zum Film, beim Jobben hinter dem Tresen einer Videothek entdeckte. Und was, wenn er doch ernst macht? Was wird denn nun die Nummer zehn? Und was kommt danach? Elmar hat mal zusammengetragen, was so alles an Mutmaßungen und Denkmodellen durch den Orbit Hollywood kreist.

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Stephan Temp: Portätbild

Um Tarantino muss man sich keine Sorgen machen. Eher um Hollywood.

 

Oscar? Hat er. Zwei. Golden Globes? Hat er. Zwei. BAFTAs? Hat er. Auch zwei. Quentin Tarantino kann Regisseur, Kameramann, Produzent, Drehbuchautor und Schauspieler. Kann alles. Und als Filmquiz-Kandidat könnte er in jeder Show brillieren. Aber es muss ja auch noch Spaß bringen. Geld allein ist – davon gehen wir mal aus – kein Lockstoff mehr für ihn. Neugier dann schon mehr. Quentin Tarantino will alles ausprobieren. Wenigstens einmal. Und momentan sind gute Zeiten für Ausprobierer. Weil es wieder Entscheider mit Mut, Filmliebhaber mit grenzenloser Leidenschaft, Produzenten mit Neugier und Lust aufs Ausprobieren in Hollywood gibt. Die sitzen nur heute in anderen Häusern als in den altehrwürdigen, aber mit den Jahren und Jahrzehnten etwas steif gewordenen Traditionsstudios. Die sitzen bei Netflix. In den Amazon Studios. Wahrscheinlich – sorry, aber wir sehen das momentan noch so, lassen uns aber gerne vom Gegenteil überzeugen – weniger bei Disney+. Die Idee, mit dem Wissen um einen riesigen Content-Berg im Rücken auch auf den Streaming-Zug aufzuspringen: Für uns ist das nichts anderes als ein anderer, ein weiterer Vertriebsweg. Und die Lösung gegen die immer gleichen, zunehmend zäher und langweiliger werdenden Franchise-Einöden – die beinhaltet die Idee nicht.

Eines ist im Hollywood dieser Tage sowieso gerade wichtiger als das Gebären ständig neuer Sequels: Die Suche nach und sodann nach Möglichkeit sogleich das Vom-Fleck-weg-und-natürlich-ganz-exklusiv-Engagieren von Visionären, von Machern, von Künstlern. Alfonso Cuaróns (2019 mit ROMA drei Oscars – für sich, aber damit erstmals auch für Netflix) Unterschriftstinte unter seinem Apple-Vertrag ist noch nicht trocken, da berichtet der „Hollywood Reporter“ am 11. Oktober 2019 taufrisch, Apple wolle nun neben dem in Kürze startenden Streaming-Dienst Apple+ auch ein eigenes Produktionsstudio aus der Taufe heben. Geleitet werden soll es – so das Branchenblatt – von Zack van Amburg und Jamie Erlicht, beide jetzt schon inhouse tätig als Heads of Worldwide Video. Fehlt aber irgendwie doch noch die große, über allem thronende, alle Talente der Branche wie ein Magnet anziehende Gallionsfigur. Der neue Steve Jobs der Filmstudios. Wie wär es denn, Quentin Tarantino? Wissen Sie noch, wie man eine Bewerbung formuliert?

Ach, hatten wir vergessen. Ein Quentin Tarantino braucht sich ja gar nicht zu bewerben. Der hält es wie Chuck Norris. Der musste sich auch nie bewerben.

 

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