Berlinale 2019 | Jonah Hills MID90s

MID90s

Mein Wohlfühl-Highlight der Berlinale.

Liebe Freds!

Ihr kennt Jonah Hill sicherlich als Schauspieler aus Filmen, wie WAR DOGS, THE WOLF OF WALL STREET oder MONEYBALL – DIE KUNST ZU GEWINNEN. Momentan ist auch in der NETFLIX-Serie MANIAC in einer der Hauptrollen zu sehen. Jetzt feiert er mit seinem ersten eigenen Film sein Regiedebüt. Auch das Drehbuch stammt aus seiner Feder. Darin ist er aber schon geübt, da er an anderen Filmen, wie 21 JUMP STREET und 22 JUMP STREET mitgeschrieben hat.

Das scheint ihm so gut gefallen zu haben, dass er sich schließlich an sein eigenes Werk machte. Zum Glück hat er die Liebe zum Schreiben wiederentdeckt, denn während seines Studiums traf er die Entscheidung, doch lieber zu schauspielern anstatt zu schreiben.
MID90s ist ein sogenannter Coming Of Age Film, also ein Film über die Entwicklung eines Menschen von der Kindheit hin zum vollen Erwachsensein. Und mit wenig Sprache, aber viel Gefühl, welches vor allem durch die großartige schauspielerische Leistung unseres Hauptdarstellers, gespielt von Sunny Suljic, dargeboten wird.

Mitte der 90er. Da war ich genau in dieser Phase. Oh, Mann…Hätte ich diese Zeit doch mit dem Bewusstsein von Heute erlebt. Da wäre einiges womöglich halb so dramatisch gewesen, aber wohl eben auch nicht so unschuldig schön wie auch im Film gezeigt wird.

Falls ihr den Trailer gesehen habt, denkt jetzt nicht, dass es sich um einen Jungen-Skater-Film handelt. Er ist mehr als das, auch, wenn die Geschichte eine Gruppe männlicher Teenager um Hauptdarsteller Stevie alias „Sunburn“ zeigt.
Für diejenigen, die ihre Teenagerzeit in den 90ern erlebten, ist dieser Film etwas ganz Besonderes:

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Erinnert ihr euch an das Gefühl, ENDLICH von der Clique aufgenommen worden zu sein, die ihr seit einer gefühlten Ewigkeit bewundert?
An die Zeit, in der es keine Mobiltelefone oder das Internet gab. Wir haben uns übers Festnetztelefon oder sogar bei der letzten Begegnung verabredet und danach richtete sich dann das eigene Leben. Wir waren nicht abgelenkt, wir interagierten direkt und ohne Filter. Wir verbrachten unsere Freizeit mit Menschen, die wir wirklich mochten und sprachen oder schwiegen aber auch über Dinge, die unsere Welt bedeuteten. Naja gut, wir hatten auch Nintendo.
Aber wir waren irgendwie echt. Echter als heute.
Als euer Schwarm euch ein Kompliment gemacht hat. Euch überhaupt wahrgenommen hat.
Als ihr eine Sache geübt und geübt und geübt habt und plötzlich hat es geklappt! Wir sind gerannt und waren laut. Sind über Zäune geklettert und haben uns Höhlen gebaut.
Etwas Verbotenes getan und davon gekommen. Dieses Gefühl, stolz auf sich selbst zu sein und herauszufinden, wer und wie man sein will. Manchmal ein Anderer sein zu wollen und dann festzustellen, was einem besser steht. Dummheiten zu begehen. Aus ersten Fehlern zu lernen. Jeder Moment, in dem wir mutig waren und über uns hinauswuchsen.

All diese ersten Male, die uns haben reifer werden lassen. Die Gefühle in uns auslösten, von deren Existenz wir bis zu dem Zeitpunkt nie wussten.
Diese Momente, die uns niemand zurückbringt. Schade und zum Glück. Sie haben uns zu denen gemacht haben, die wir heute sind.

Mid90s: Bild The Cast

An all diese Dinge erinnert uns MID90s in 125 Minuten und versetzt uns noch einmal in unser Teenagerselbst zurück.
Nicht zuletzt so unglaublich gut, weil jeder der Schauspieler wahnsinnig authentisch daherkommt. Alles wirkt echt. Ungeskriptet und unverschönt. Ohne unnötiges Gelaber, um Situationen zu erklären. Ob es um Familiendynamik geht, die Bürde, ein jüngeres Geschwisterchen zu sein, oder gesellschaftliche Hierarchien. Mal ist es eine Geste, ein Blick, ein Wort oder auch nur eine klitzekleine Anhebung des Mundwinkels. Und alles ist erzählt. Man fühlt, was die Figur im Film fühlt. Das liebe ich so sehr.
Denn ganz genau so war das damals. Da hat sich innerlich etwas ganz Großes aufgetan und über unser Gesicht huschte nur ein kleines Lächeln. Das waren mit Abstand meine Lieblingsmomente im Film. Da war ich gleich selbst wieder Teenie.

MID90s erinnert uns daran, wie wichtig echte Freundschaft ist und dass unser Teenagerdasein doch schon ziemlich geil war.

Kinostart in Deutschland: 07.03.2019

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