Bad Times At The El Royale: Schröcks Blu-ray-Kritik und Kammerspiel-Tipps | KINO TO GO

In dem Kammerspiel BAD TIMES AT THE EL ROYALE versammelt Regisseur Drew Goddard Größen wie Jeff Bridges, Chris Hemsworth, Jon Hamm und Dakota Johnson in einem heruntergekommenen Hotel. Daniel Schröckert sagt, ob euch die Blu-ray gute oder schlechte Zeiten beschert. Darüber hinaus verrät er, was ihn an dem Genre Kammerspiel so fasziniert und welche Klassiker der Filmgeschichte er in diese Schublade einsortiert.

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Faszination Kammerspiel

Keine Frage: Ich liebe Action im Film. Wenn Monster auf Metropolen rumtrampeln, Planeten kollidieren oder Kriege wüten. Wenn Autos, Boote, Bikes oder Menschen durch knifflige Situationen rasen. Handfeuerwaffen aus gleich zwei Händen abgefeuert werden. So richtig viel in die Luft fliegt, zu Bruch geht oder in seine Einzelteile zerlegt wird.

Trotzdem bin ich auch ein Riesen-Fan des Gegenteils: Mich faszinieren Kammerspiele. Der Legende nach (also Wikipedia) stammt der Begriff aus der Theater- und Bühnenwelt und bedeutet ein Schauspiel im intimen Rahmen: „ … meist mit wenigen Schauspielern auf der Bühne, ohne Statisterie oder großen Dekorationsaufwand“. So geht es vor allem um die Dialoge zwischen den Figuren und ihre psychologischen Auswirkungen und Ausrichtungen.

Zugegeben: Auf dem Papier oder – besser gesagt – „im Rahmen der großen Leinwand gedacht“ klingt dieses Konzept erst mal nicht allzu sexy. Wenn ich sehen will, wie Leute reden, kann ich schließlich auch ins Theater gehen. Aber wenn das Kino für eine Sache immer wieder gut ist, dann für Überraschungen. Und es hat in seiner Historie eine Menge an Filmen hervorgebracht, die eben wegen ihrer Anwendung dieses Prinzips unsterblich geworden sind. Oder interessant, cool, lässig, spannend bis im Großen und Ganzen ganz brauchbar. Nun kann man sich natürlich darüber streiten, wo die Grenze zu ziehen ist. Also: wo das filmische Kammerspiel endet und der (zum Beispiel) Genre-Streifen beginnt, der nur an einem Schauplatz stattfindet. Aber das will ich an dieser Stelle eigentlich gar nicht.

Kammerspiele: unsterbliche Beispiele der Filmgeschichte

Denn ich bin ehrlich: Für mich ist auch STIRB LANGSAM ein Kammerspiel. Immerhin spielt er zu mindestens 80 Prozent nur in einem Haus. Aber ich bezeichne STIRB LANGSAM auch als tausend andere Dinge und bin mir bewusst, wie angreifbar diese Aussage ist. Daher folgen jetzt ein paar Titel, die ich etwas leichter als gelungenes Kammerspiel verkaufen kann. MISERY zum Beispiel: ein Mann, arretiert im Haus eines Monsters. Wundervoll in seiner Ausweglosigkeit. ALIEN – DAS UNHEIMLICHE WESEN AUS EINER FREMDEN WELT: Männer und Frauen, eingesperrt mit einem Monster. Gut, nicht in einem Haus, nicht auf der Erde, nicht Kathy Bates. Aber dennoch ein Meilenstein des gefilmten Überlebenskampfs und ebenso wundervoll in seiner Ausweglosigkeit.

Ich schwärme weiter – und verlasse die Monster: THE BREAKFAST CLUB. Meine große Liebe. Fünf Schüler lernen sich und sich selbst beim Nachsitzen besser kennen. Ein Film, den ich so oft gesehen habe, dass er Teil meiner DNA geworden ist. DER GOTT DES GEMETZELS: Vier zivilisierte Erwachsene entgleisen – herrlich. Oder auch DIE 12 GESCHWORENEN: Allein gegen elf Meinungen – großes Gerechtigkeitskino. Es geht auch konzentrierter. Mit solchen One-Man-Shows wie MOON (Sam Rockwell im All), BURIED (Ryan Reynolds im Sarg) oder ALL IS LOST (Robert Redford im Boot). An dieser Stelle ein kleiner Tipp für die etwas Experimentierfreudigen unter uns: HAZE von und mit Shinya Tsukamoto – eine Art CUBE für Minimalisten.

Doch ich trete auf die Bremse. Denn jetzt noch über Alfred Hitchcocks COCKTAIL FÜR EINE LEICHE oder auch DAS FENSTER ZUM HOF zu schwärmen, sprengt sowohl den Rahmen als auch meine Terminplanung im Anschluss an diese Zeilen. Um auf den Punkt zu kommen: Das alles sind Filme, die ich mag oder bewundere. Und sie alle repräsentieren für mich den Begriff „Kammerspiel“. So auch BAD TIMES AT THE EL ROYALE, der neue Film von Drew Goddard. Doch warum ich den nicht so sehr mag, sondern eher respektiere, verrate ich euch in meiner Review.

Filmdaten: BAD TIMES AT THE EL ROYALE

BAD TIMES AT THE EL ROYALE
Originaltitel: Bad Times At The El Royale
Genre: Kammerspiel, Thriller
Darsteller: Jeff Bridges, Cynthia Erivo, Dakota Johnson, Jon Hamm, Chris Hemsworth
Regie: Drew Goddard
Kinostart: 11.10.2018
Blu-ray-/DVD-Veröffentlichung: 21.02.2019

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Bad Times at the El Royale

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1 Kommentar
  1. Alessandro S. Kommentar

    Nich zu vergessene KammerspielFilme die mir auch gefielen, eine entweder beengende gruselige oder coole gemütliche Atmosphäre haben spüren lassen:

    Suicide Kings, Thursday – Ein mörderischer Tag, You’re Next, the Invitation, Dinner for one, Kleine Morde unter Freunden, Kopf über Wasser, Todesstille und Last supper

 

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